Frauenrechte weltweit durchsetzen –
auch in Nürnberg!
Demonstration zum Internationalen Frauentag
Freitag, 6. März, 17 Uhr, Lorenzkirche
Der deutsche
und türkische Aufruf zur Demo
- besser zum lesen als der Text hier
Plakat Demo
Here's the german and turkish Flyer for the demonstration to the International Women's day
on Friday, 03/06/09, 17.00 pm, Nuremberg Lorenzchurch
"Push throuh Women's rights worldwide - also in Nuremberg!"
(there is no english version)
Der 8. März, der Internationale Frauentag, ist ein Stück Geschichte des politischen
Kampfes um soziale und politische Gerechtigkeit. Es begann bereits Mitte des 19.
Jahrhunderts mit Arbeitskämpfen und Demonstrationen von Frauen in den USA, die sich
Anfang des 20. Jahrhunderts auch in europäischen Ländern fortsetzten. Durch einen
Antrag der deutschen Sozialistin Clara Zetkin auf der zweiten Internationalen
Frauenkonferenz in Kopenhagen 1910 entstand der Internationale Frauentag und wurde
letztendlich auf den 8. März festgelegt.
Aber selbst im Jahr 2009 sind Frauen in den meisten Lebensbereichen noch nicht
gleichberechtigt. Die „moderne“ Frau von heute ist einer Doppel- bis Dreifachbelastung
ausgesetzt. Es wird von ihr zugleich erwartet eine gute Hausfrau, fürsorgliche Mutter und
auch (erfolgreich) berufstätig zu sein. Lebensentwürfe die von den stereotypen
Rollenbildern abweichen werden nach wie vor als „unweiblich“ abgestempelt und
misstrauisch beobachtet. Das heißt, im hochentwickelten Europa sind Frauen Gefangene
der Tradition (der geschlechtlichen Rollenteilung): sie sind als Haus- und
Küchen„sklavinnen" unbezahlte Arbeitskräfte, die brav der Reproduktion der Familie oder
der Partnerschaft zu dienen haben. Frauen sollen auf der Schwelle warten und die Wiege
schaukeln, kochen, putzen, sich – vielleicht trotz Berufstätigkeit – um den Haushalt
kümmern, dem Mann als willige Sexualpartnerinnen zur Verfügung stehen, die eigenen
Bedürfnisse hinten an stellen.
In jeder Epoche bis heute drängte die Gesellschaft die Frauen in eine Rolle, die
rückständig war und ist. Hier die Rückständigkeit des Privatlebens, dort das gleiche in der
Ökonomie: bei gleicher Arbeit wie Männer bekommen Frauen nach wie vor weniger Lohn.
Besonders Migrantinnen haben in Deutschland meist keine andere Wahl als unterbezahlt
im Reinigungs- und Pflegesektor zu arbeiten, trotz oftmals eigener akademischer
Vorbildung. Oft arbeiten sie ohne Versicherung, an gewerkschaftliche Vertretung, mit der
etwas eingefordert werden könnte, ist gar nicht zu denken.
Auch in sog. „fortschrittlichen“ Ländern wie Deutschland ist Gewalt an Frauen sehr
verbreitet. Meistens erleben Frauen die Gewalt innerhalb ihrer Familie, z.B. durch ihren
Partner. Von den angezeigten Tätern wird nur ein Bruchteil verurteilt. Der Großteil der
betroffenen Frauen zeigt die Täter jedoch aus Angst oder Scham erst gar nicht an.
Noch versteckter als die Gewalt gegen Frauen in ihren Familien ist die Gewalt gegen
Migrantinnen in Flüchtlingsheimen. Dennoch hatte eine Migrantin in Nürnberg den Mut,
den Hausmeister einer Flüchtlingsunterkunft anzuzeigen.Vor einigen Wochen fand der
Prozess wegen „sexuellem Missbrauch widerstandsunfähiger Personen“ statt, doch das
deutsche Rechtssystem scheiterte einmal mehr und sprach den Täter „aus Mangel an
Beweisen“ frei. Solche Fälle können wir nicht akzeptieren und für Nürnberg als Stadt der
Menschenrechte ist dies keine besondere Zier.
Flüchtlingsfrauen und Migrantinnen mussten ihre Heimat u.a. aus politischen,
wirtschaftlichen oder aus Gründen der (sexuellen) Gewalt gegen sie verlassen. Doch die
Rolle, die ihnen hier zugewiesen wird, ist hier auch nicht besser als in ihren
Herkunftsländern. Wie oben erwähnt, erleben sie in den kapitalistischen Metropolen
Europas alle Arten geschlechts- und klassenspezifischer Unterdrückung, Ausbeutung und
Gewalt, werden in ihrer Freiheit weiterhin begrenzt. Die Abschottungspolitik der EU
verschlimmert ihre Situation zusätzlich, da u.a. die Flucht immer weiter erschwert wird und
die bereits bestehenden Gefahren für Frauen damit erhöht werden. Beschränkungen der
Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis und Unkenntnis der Sprache verstärken ihre
Abhängigkeit und Isolation und verurteilen viele Frauen dazu, Haus„sklavinnen" zu sein.
Wir wissen, dass in jeder Sekunde auf der Welt Frauen vergewaltigt, umgebracht,
unterdrückt und ausgebeutet werden. Wir können dieses unterdrückerische kapitalistische
System nur verändern, wenn wir unsere Kämpfe dagegen gemeinsam fortführen und in
der Gesellschaft verankern. Frauen müssen nicht nur in frauenspezifischen Bereichen,
sondern auch politisch, ökonomisch, gesellschaftlich und kulturell gleichberechtigt werden.
Deswegen ist es notwendig, dass wir gemeinsam auf die Straße gehen. Im Sinne des 8.
März, des Internationalen Frauentages. Wir sind stark wenn wir uns gemeinsam
organisieren.
Wir fordern:
Der Staat und die Justiz müssen Verantwortung für die von Gewalt
betroffenen Frauen übernehmen, die Täter verurteilen und den Frauen
Sicherheit bieten!
Abschaffung von Gemeinschaftsunterkünften für AsylbewerberInnen
und die Unterbringung in normalen Wohnungen!
Mehr Schutz für von Gewalt betroffene Frauen und Kinder und
finanzielle Absicherung der Frauenhäusern!
Gleiche politische und soziale Rechte für Flüchtlinge und MigrantInnen!
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit für alle Frauen und Männer!
Bleiberecht für alle!
Hoch die internationale Solidarität!
Es lebe der 8. März: Internationaler Frauenkampftag!