Am 20. 12.2008 fand in Bayreith die erste Flüchtlingsdemonstration statt.
Etwa 200 Menschen demonstrierten trotz schlechtem Wetter
und begleiteten die Demo durch die weihnachtliche
Bayreuther Innenstadt über zwei Zwischenkundgebungen
bis zum Ende und unterstützten die zentralen Forderungen:
Abschaffung von Flüchtlingslagern und Bleiberecht für alle.
Schon am 10.12.2006 hatte es ein Pressegespräch gegeben, dessen Resultate in Bayreuth für ein gehöriges Auufsehen gesorgt haben.
(Bericht von PK
"Das Imperium schlägt zurück"
Man beachte die Kommentare darunter, wo sich doch einige NPD-Anhänger tummeln...)
Weil die Flüchtlinge, die von dem jahrelangem Lagerleben
und Leben in der Sackgasse entnervt sind, nichts mehr zu verlieren hatten und in die Öffentlichkeit treten wollten, ihren Frust, ihre Wut, ihre Hoffnungen den Menschen in Bayreuth persönlich rüberbringen wollten, initiierten sie mit Hilfe der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, der Jugendlichen ohne Grenzen (JOG) und des Bayerischen Flüchtlingsrates, alle vertreten im Lagerlandnetzwerk Bayern, diese Demo.
Sie hatten vielfältige bunte Schilder und Transparente mitgebracht. Eindrucksvoll schilderten sie dann von Schikanen und herablassender Behandlung auf den Ausländerbehörden, dem tristen Alltag, der von Arbeitsverboten, dem Verbot für Jugendliche, eine
Ausbildung zu machen, Residenzpflicht, Lageralltag in beengten Verhältnissen, Essenspaketen, 40 Euro oder gar keinem Taschengeld geprägt ist.
Dabei sind die Bayreuther Spezialitäten eine besonders strikte Auslegung der Residenzpflicht, und eine restriktive Praxis bei der Vergabe von Genehmigungen, den Landkreis zu verlassen und 10 Euro Kosten für eine solche Genehmigung. Bei 40 Euro Taschengeld sind auch schon die 5 Euro, die andere Stadte verlangen zu hoch und schikanös.
Bei der Zwischenkundgebung am Christkindlsmarkt schilderten nochmals Flüchtlinge ihre Situation, und stellten ihre Forderungen vor, ein Vertreter des Bayerischen Flüchtlingsrat informierte über den Stand der Lagerkampagne des Lagerlandnetzwerks und den ersten Erfolgen in München, wo der Landtag 2 Containerlager mit sofortiger Wirkung schließen ließ.
(csu-will-container-abschaffen
proteste-gegen-fluechtlingslager-dehnen-sich-ueber-bayern-aus)
Regina Kiwanuka, ugandische Oppositionspolitikerin im Exil und immer noch nicht anerkannt, redete über die Ausbeutung Afrikas, die einseitige Gastfreundschaft, z.T. auch Privilegien, die Europäer in Afrika genießen, und zum anderen den Hass, der Flüchtlingen hier entgegenschlägt, wenn sie ihren Ressourcen hinterherreisen, um hier durch ihrer Händer Arbeit etwas davon zurück zu gewinnen oder einfach Schutz und eine Lebensperspektive zu suchen.
Noch ein Vertreter der Karawane stellte die Entstehung der Initiative in Bayreuth vor und zeigte großen Respekt für die Geduld der Flüchtlinge und begrüßte es, dass sie hier sind, als Bereicherung für diese Gesellschaft und dass sie es verdient hätten, eine Chance zu bekommen, dazu etwas beizutragen.
Am Anfang versuchten sich tatsächlich 4 NPD-Nazis unter die Leute zu mischen und Flugblätter zu verteilen mit Parolen wie Schweinebraten statt Döner, Kirchen statt Moscheen...
Sie wurden ohne weiteres von der Polizei, die gerade merklich schlecht zu sprechen ist auf die Rechten, entfernt und auch am weiteren Flugblattverteilen in einiger Entfernung gehindert.
Auf jeden Fall war die Demo ein Erfolg, zm Einen, weil Flüchtlinge ihrem Anliegen eine Stimme geben, zum Anderen, weil sich auch bemerkenswert viele Bayreuther BürgerInnen
an der Demo beteiligten und das Anliegen insgesamt auf öffentliches Interesse bis Sympathie stieß.
Zum Schluss die Forderungen der Flüchtlinge: