Dienstag, 6. Februar 2006 um 20 Uhr im Kulturzentrum Paradox
Bernhardstr. 10-12 (nähe Haltestelle Sielwall)
Eine Veranstaltung mit Dr. David Mora von der Universidad Mayor de San Andres UMSA* (Bolivien)
Bereits im vergangenen März haben wir mit David eine Veranstaltung kurz nach der Amtseinführung von Evo Morales in Bolivien durchgeführt. Dabei wurden auch wichtige Elemente der Bolivarianischen Revolution in Venezuela erläutert.
In beiden Ländern ist seitdem viel passiert. Nach der jüngsten Wiederwahl von Hugo Chavez zum Präsidenten Venezuelas verkündete er, der „Sozialismus des 21. Jahr-hunderts“ werde in dieser Wahlperiode in Venezuela verwirklicht.
Evo Morales löste bereits eine kulturelle Revolution aus, als er, der Anführer der „Bewegung für den Sozialismus“, als erster Indigener Präsident dieses mehrheitlich von Indigenas bewohnten Landes wurde. Zügig schaffte er es auch, die Verträge zur Ausbeutung der Gasvorkommen des Landes mit den Multinationalen Konzernen zugunsten seines Landes neu zu verhandeln. Während vielen Menschen in Bolivien die Reformen durch Morales nicht weit genug reichen und deshalb weiterhin auf die Straße gehen, mobilisiert jedoch auch die rechte Elite des Landes in zunehmenden Maße gegen die Regierung Morales und propagiert offenen Seperatismus für die wohlhabenden Provinzen des Landes.
Erst vor kurzem gewannen in Ecuador der linke Präsidentschaftskandidat Correa und in Nicaragua Daniel Ortega die Präsidentschaftswahlen. Beide verkündeten sich politisch und wirtschaftlich eng an Venezuela und an Bolivien orientieren zu wollen, beide verkünden ihr Land zum Sozialismus führen zu wollen.
In den Medien und im öffentlichen Diskurs werden auch Brasilien, Argentinien und seit neuesten auch Chile als Länder mit Linksregierungen dargestellt und die Medien sprechen von daher gerne von der allgemeinen Linksdrift des Kontinents.
Was steckt dahinter? Dieser Frage wollen wir nachgehen, indem wir in der Veranstaltung die Lage in den einzelnen erwähnten Ländern darstellen und diskutieren wollen.
Doch auch die Grundfrage; Wie kann sich eine Gesellschaft zum Sozialismus hin entwickeln? - steht dabei im Raum, genauso wie die Frage;
Gibt es einen spezifisch Lateinamerikanischen Weg zum Sozialismus des 21. Jahrhunderts? - basierend auf Nationalisierung der natürlichen Ressourcen zur Finanzierung von Sozialprogrammen, Bildung und medizinischer Versorgung für alle unter Einbeziehung breiter sozialer Massenbewegungen.
*Es gibt inzwischen einen Kooperationsvertrag zwischen der UMSA und der Uni Bremen. Wer Interesse an einem Auslandssemester, einer Abschlussarbeit oder einer Dissertation in Bolivien hat, bzw. zum politischen Prozess in Lateinamerika wissenschaftlich arbeiten möchte, kann sich an den AStA der Uni Bremen wenden.
Veranstalter: AStA der Uni Bremen
In Kooperation mit: Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen - Bremen